Galapagos 2003
Vom 04. März 2003 bis 08. März 2003
 
Während Ecuadorianer bei der 
Tame (Transporto Aereo Militar de Ecuador),
die das Monopol hat nach Galapagos zu fliegen, für die ca. 1000 Kilometer mit 200 $ vergleichsweise günstig wegkommen, ist man als Gringo mit 390 $ dabei. 
Flugzeug Tame Galapagos Baltra

Eigentlich hatte ich bereits 2001 eine acht Tagestour auf dem Archipel Galapagos gemacht um nie wieder dorthin zurückzukommen, da man eine Perfekte Reise nicht übertreffen kann. Damals bin ich mit einem Boot M/N Tropic Sun gefahren, das ich in Quito über das Reisebüro Pamtours, welches sich mitten in „Gringolandia“ dem Touristenviertel rund um die Avenida Amazonas und der Colon befindet.
Dieses Mal wollten wir wegen meinem Vater nach Galapagos fahren, der mitgekommen ist um die Familie meiner Frau kennenzulernen und mit uns die Hochzeit in Esmeraldas zu feiern. Zu einer Reise nach Ecuador gehört Galapagos einfach dazu – auch wenn man noch so abgezockt wird...
Da die Tropic Sun nicht gefahren ist haben wir bei einem anderen Reisebüro, Jungal Tur s. a. bzw. Jungal Tour in der Avenida Amazonas gebucht, da wir dort bereits eine Urwaldtour in den Oriente gebucht hatten und die Verkäuferin bzw. Besitzerin sehr sympathisch war.
Außerdem sagte sie es sei möglich, dass ich mit unserer Hochzeitsurkunde den Einheimischen Preis für den Flug und für den Parkeintritt bekomme. Den Eintritt zum Nationalpark zahlt man direkt am Flughafen, wenn man das Flughafengebäude betritt. Die Dame vom Reisebüro sagte mir ich solle dort einfach meine Hochzeitsurkunde und das ermäßigte Ticket herzeigen und würde daraufhin schon den nationalen Preis bekommen. Hätte sie mir das nicht gesagt, so wäre ich vermutlich kein zweites Mal nach Galapagos gefahren, da ich solche Preise als staatliche Diskriminierung empfinde.

Das Problem in Ecuador ist, dass fast alle staatlichen Stellen die Gringos bzw. nicht südamerikanischen Touristen ausbeuten. Das „bienvenido“ (Willkommen), das einem vom Tourismusministerium entgegenschlägt ist etwas heuchlerisch, wenn man gleichzeitig zu jedem Meter schöner Natur eine Parkeintritt in der Höhe des X-fachen Preis zahlen darf.
Fährt man nach Galapagos, so zahlt man als Gringo mindestens 300 $ direkt an den Ecuadorianischen Staat. Es war also keine schlechte Idee, nach Abzug des amerikanischen Militärs, das auf Baltra ganz heftig rumgewütet hatte, die Insel Baltra, auf der der Flughafen liegt, sowie das gesamte Inselarchipel zum Militärgebiet zu erklären. So lässt sich verhindern, dass private Flugzeuge starten und landen, die im Rahmen eines Wettbewerbs einheitliche Preise verlangen könnte. Andererseits muss natürlich das Militär irgend wo Geld sammeln, dass Ecuador nicht doch noch zwischen Peru und Kolumbien aufgeteilt wird. Wenn man bedenkt, dass Ecuador ursprünglich einmal eine Grenze mit Brasilien hatte und unter gütiger Mithilfe der Amerikaner im Zweiten Weltkrieg wieder einmal ein Stück Land abtreten musste.
Für die Eintrittsgebühr zum Nationalpark Galapagos darf man dann statt des harmlosen nationalen Preises von 6 $ satte 100 $ also das 19-fache zahlen. Als ich 2001 nach Galapagos gefahren bin, hieß es noch, der Betrag würde zu einem Teil für die Erhaltung der einzigartigen Flora und Fauna verwendet, während dies inzwischen nicht mehr zu lesen ist. Vermutlich geht ein großer Teil der 100 $ an den Staat.

Andererseits muss man natürlich sehen, dass nur so die einmalige Natur geschützt werden kann. Für Ecuador ist es sehr wichtig die Inseln zu schützen und nicht weiter auszubeuten, da Galapagos für Ecuador der Zugang zu den Touristen ist, die in der Regel auch in den Regenwald und auf die großartigen Vulkane und Berge gehen.
Betonburgen, wie sie viele ecuadorianische Touisten schätzen(siehe Salinas), da sie werden nicht gebaut werden solange Touristen eine intakte betonfreie Umwelt wichtig ist.
 

Wir(meine Frau, ihre Mutter und mein Vater) sind also am 04. März 2003 nach Galapagos geflogen. Dabei habe ich dann mittels unserer dänischen Hochzeitsurkunde über das Reisebüro tatsächlich für den Flugpreis für Einheimische bekommen. Der Flug begann um 09:30 Uhr in Quito und wir landeten kurz in Guayaquil, wo Leute ausstiegen, und dafür wieder andere Passagiere zustiegen.
 
Gegen Mittag sind wir dann auf der Insel Baltra angekommen.
Dort werden die Touristen auf zwei Eingänge verteilt. 
BALTRA (South Seymor) hat eine Fläche von ca. 27 km² und eine Maximalhöhe von 100 Meter.
Flughafen Nationalpark Gebühr

 Man hat das Gefühl, dass es wie bei der Ankunft in einem Land darum geht, visumpflichtige Touristen von Einheimischen zu trennen, die kein Visum benötigen, um die Abfertigung zu vereinfachen. Tatsächlich ist es jedoch so, dass die Gringos nicht wissen sollen, dass sie gnadenlos geschröpft werden. Es ist wohl schwer nachvollziehbar, dass Touristen das 19-fache an Nationalpark-Gebühr zahlen. Verständlich wäre, wenn es dabei nur darum gehen würde, dass Leute die auf Galapagos leben keine Gebühr zahlen müssen.
 
Wir haben selbstverständlich versucht, den günstigeren Tarif zu bekommen. Dazu stellte ich mich mit meiner Frau an der Schlange für Südamerikaner an. Mir wurde jedoch erklärt, dass ich nur dann einen verbilligten Tarif bekommen würde, wenn ich eine sogenannte Residencia haben würde.  Flughafen Nationalpark Gebühr

Beim Eingang wird man dann auch noch nach möglichen Pflanzen und Tieren, und tierischen Produkten wie z. B. durchsucht um das natürliche Gleichgewicht nicht restlos durcheinander zu bringen. Ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass Touristen derartige Dinge mitnehmen aber man weiß ja nie...
Lustig ist in diesem Zusammenhang, dass die Abwasser der Boote ungeklärt ins Meer geleitet werden, und dass ich schon Leute von der Crew gesehen habe, wie sie Kerne von verschiedenen Früchten ins Wasser geworfen haben.
Wein und andere Getränke darf man auf alle Fälle mitnehmen, was ich angesichts der happigen Preise für alkoholhaltige Getränke auch empfehle.

Als wir diesen unseligen Ort verlassen hatten, ging es darum, jemanden von der Crew des Bootes Free Enterprise zu finden. Im Reisebüro in Quito wurde uns gesagt, dass direkt am Flughafen jemand von der Crew der Free Enterprise auf uns warten würde uns sich mit einem entsprechenden Free EnterpriseSchild zu erkennen geben würde. Tatsächlich sahen wir einige Leute von anderen Besatzungen mit Schildern ihrer Boote. Da wir die einzigen Leute ohne Führer waren, fragten wir schließlich den Führer von einer anderen Gruppe, was wir machen sollten. Der sagte, der Führer unseres Bootes sei Peter Freire, der bereits mit einer Gruppe Schweizern weitergefahren sei. Der Führer der anderen Gruppe sprach dann per Funkgerät mit unserem Führer Peter Freire, der sagte wir sollten einfach wie alle Anderen den nächsten Tame-Bus nehmen, der zu der Fähre Fährt, dort übersetzen und dort würde er auf  uns warten. Wir haben uns also in den Tame-Bus hineingezwängt, der die Touristen zu der Fähre Bringt, die auf dem Itabaca Kanal  zwischen Baltra und Santa Cruz verkehrt. Auf der anderen Seite (Santa Cruz) kann man entweder mit einem öffentlichen Bus nach Puerto Ayora fahren oder direkt auf eines der Boote gehen, falls man bereits gebucht hat. Das militärische Sperrgebiet, die Insel Baltra ist nur ca. 100 Meter von der Insel Santa Cruz entfernt.

Als wir den Führer Peter Freire dann trafen gab es für uns dann die nächste Hiobsbotschaft. Normalerweise ist es üblich, dass man für 10 bis 20 Dollar eine Schnorchelausrüstung, bestehend aus Taucherbrille, Schnorchel und Flossen mietet. In unserem Fall war es allerdings so, dass sie zwar für die große Gruppe Schweizer alles hatten, für uns würden jedoch erst am nächsten Tag Schnorchelausrüstungen bereitstehen, die jemand bringt. Als sich der Leiter, der Schweizer Gruppe bei uns in Englisch und etwas wichtig vorstellte, dachte ich zuerst, er sei der Kapitän oder der Besitzer des Bootes. Tatsächlich war er jedoch im Auftrag eines Reisebüros aus der Schweiz unterwegs um eine Herde Schweizer Pauschaltouristen zu betreuen und alles auf Deutsch zu übersetzen.
Für meinen Vater und mich war es natürlich schon praktisch die Tour erst von dem Führer Peter Freire auf Englisch und dann vom Leiter der Schweizer auf Deutsch zu hören. Es war jedoch absolut übel, dass der Führer Peter Freire nichts für meine Frau und ihre Mutter auf Spanisch sagte. Anfangs ist es noch nicht aufgefallen, doch spätestens am zweiten Tag wurde klar, dass er sich nur für die Gruppe Schweizer zuständig fand. Meine Frau musste jedes Mal betteln, dass er auch ein Bisschen auf Spanisch erklärt.

Es war das erste Mal, dass ich in Südamerika echte Pauschaltouristen in voller Ausprägung erleben durfte. Man zahlt als Pauschaltourist um einiges mehr und erwartet dafür selbstverständlich auch einen gewissen Service...
 
Wir sind am ersten Tag unserer Galapagos-Kreuzfahrt an der Insel Daphne vorbei zur Insel Bartholome gefahren.
Daphne Galapagos Archipel Ecuador

 

Für Galapagos braucht man auf alle Fälle:
Reisepass, der noch 6 Monate gültig ist.
100 $ Parkeintrittsgebühr in Bar.
Einen Fotoaparat mit mindestens einem Film pro Tag, da man i.d.R. mehr fotografiert als sonst.
Eventuell eine Unterwasser-Fotoaparat (zumindest eine Wegwerfkamera...)
Kleines Fernglas.
Eine Schnorchelausrüstung, wenn man sich die nicht gerade geringen Leihgebühren sparen will.
Auf der Free Enterprise gab es nicht einmal genügend Taucherbrillen und Schnorchel, was auf Galapagos nicht normal ist...
Wein und Rum, wenn man nicht immer die hohen Bier und Cocktailpreise zahlen will. Für eigenes Bier ist es viel zu heiß...
Buchen sollte man auf Galapagos oder wenigstens in Ecuador, da Buchungen von Europa einschließlich der Buchungen bei Ecuadorischen Reisebüros im Internet das doppelte bis dreifache kosten.
Am Besten ist es wenn man mindestens zwei Wochen nach Galapagos fliegt und von dort alles Weitere auskundschaftet.
Ob man von Quito oder Quayaquil fliegt ist egal, da man von Quito nach Quayaquil fliegt, wo weitere Fluggäste zusteigen. Der Preis ist fast gleich.
 

Die normalerweise dauern Kreuzfahrten 4, 5 oder 8 Tage.
Es gibt Economy, Tourist, First und Luxus Class-Schiffe.
Man sollte kein zu kleines Schiff nehmen, da man sonst leicht seekrank wird und auf größeren Schiffen normalerweise auch ein Arzt mit fährt.

Ich hatte einmal eine Tour auf einem mittelgroßem Schiff, der M/N Tropic Sun gemacht. Dort hätte ich keine Tabletten gegen Seekrankheit gebraucht , obwohl vorhanden gewesen wären.
Auf der Free Enterprise, einem kleinerem, schlechten Segel-Schiff, das jedoch nur als Motorboot genutzt wird gab es keine Tabletten gegen Seekrankheit. Ich hätte jedoch Tabletten gegen Seekrankheit gebraucht um mir nicht die Seele aus dem Leib zu kotzen...
Ein weiterer Vorteil, auf einem großen Boot zu fahren ist dass man ggf. den Führer wechseln kann.
Je 16 Personen gibt es auf allen Booten aufgrund eines Gesetzes einen Führer.
Normalerweise werden die Führungen in Spanisch und Englisch gemacht. Wer auf Deutsch besteht sollte sich genauer informieren und dies auch im Vertrag fixieren.
 

Positives Beispiel ist die Tropic Sun. Dort gab es zwar nur spanische und englische Führungen, aber das Preis- Leistungsverhältnis war spitze.
Die Touren dauern 8 Tage/7 Nächte für die volle Tour oder  5 Tage/4 Nächte für die halbe Route. Je nach dem an welchem Tag man bei der halben Route zusteigt sieht man andere Inseln des Galapagos Archipels.
Technische Daten der Tropic Sun:
Type: Motor Yatch
Kapazität: 48 Passagiere
Kabinen: 24 Dbl. mit Dusche/WC
Besatzung: 22+3 englischsprachiger Naturführer

Negatives Beispiel:
Free Enterprise
8 Tage/7 Nächte und 5 Tage/4 Nächte(Eine Nacht verbrachten wir davon ohne Führer in einem Hotel...)
Type: Segel/Motor (Segel wird nicht benutzt)
Kapazität: 20 Passagiere
Kabinen: 10 Dbl. mit Dusche/WC
Besatzung: 7+1 englischsprachiger Naturführer
Auf der Free Enterprise lief leider alles nach dem Motto Pleiten Pech und Pannen. Grund war die Geldgier der Schiffseigner, denen auch die Motorjachten Gaby iI und Gaby II gehören.
 

Auf der anderen Seite der Insel Santa Cruz befindet sich die größte Stadt Puerto Ayora, mit ungefähr 10.000 Einwohner – steigende Tendenzen... Von 1990 bis 2000 hat die Bevölkerung auf Galapagos um ca. 50% zugenommen.
Dort kann man ganz normal einkaufen - es gibt Hotels, Kneipen, Diskotheken Internetcafes, Fahrradverleih, Banken einschließlich Automaten und was man sonst so alles braucht. Man kann von dort Touren auf eigene Faust machen, für die man oft nicht einmal ein Taxi braucht. Außerdem werden auch Tagestouren angeboten. Es ist auf alle Fälle alles etwas teurer als auf dem Festland aber es lohnt sich trotzdem dort einige Tage zu bleiben, da man bereits hohen Kosten hat um dort hin zu kommen und es dann auch ausnutzen sollte die Insel näher kennen zu lernen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man von dort in Bezug auf eine Galapagos Tour richtige Schnäppchen machen kann, wenn man direkt in Puerto Ayora bucht. Im Rahmen einer Tour wird man einfach nur durch den Charles Darwin Forschungsstation gehetzt und hat Glück wenn man auch nur eine freilebende Riesenschildkröte zu sehen bekommt.

Hier gibt`s ein paar Bilder: